High/Low und die natürliche Schiefe des Pferdes

des Öfteren bekomme ich Anfragen von Pferdebesitzern, die mit ihrem jetzigen Hufbearbeiter nicht zu Frieden sind, weil ihr Pferd zwei unterschiedlich aussehende Hufe hat. Der eine Vorderhuf ist recht steil und klein, der andere  hingegen breit, flach und mit untergeschobenen Trachten gesegnet. Doch ist da wirklich der Bearbeiter dran Schuld?

Diese Hufstellung nennt man Low/High.

Jeder Pferdebesitzer hat schon einmal von der natürlichen Schiefe des Pferdes gehört. Jedes Pferd hat also seine Schokoladenseite, wie wir auch. Die meisten von uns sind Rechtshänder, können ihre Suppe also beim besten Willen nicht mit der linken Hand essen ;) Alles was im Alltag so erledigt wird, wird meistens unterbewusst mit rechts getan. Mit unseren Füßen ist es nicht anders, jeder von uns hat ein Standbein, auf dem das Gewicht lagert, und ein Spielbein, das mobil wird, wenn wir uns bewegen. Achtet mal drauf mit welchem Bein ihr zu erst die Treppe nach oben geht, das ist meist immer das selbe.

Bei Pferden ist das ähnlich, es gibt eine Vorhandlastigkeit und ein Spiel- und Standbein bei der Hinterhand. Das Pferd belastet also den ganzen lieben langen Tag, unterbewusst ein Vorderbein mehr als das andere. Beim Weiden auf der Koppel, beim Stehen und sich drehen in der Box, beim Spielen mit dem Kumpel und beim Ausreiten. Seid ihr dieses Problem in der Ausbildung eures Pferdes nicht angegangen, kann der Hufbearbeiter machen was er will, er betreibt nur Symptombehandlung. Er kann dagegen steuern und dafür sorgen dass es nicht schlimmer wird, aber korrigieren könnt ihr es nur, wenn Training, Bewegung und Hufbearbeitung zusammen arbeiten :))

Anders verhält es sich, wenn die Veränderung der Hufe recht plötzlich entsteht, also zum Beispiel innerhalb eines Bearbeitungsintervalles. Dann solltet ihr bei dem steiler gewordenem Huf abchecken lassen, ob das Pferd Schmerzen hat und den Huf nicht mehr belasten will.